Easy Rider mit grauen Schläfen
Wer täglich Motorrad fährt, fühlt sich jünger, lebt länger und verbessert seine Gedächtnisleistung sowie Konzentrationsfähigkeit. Das sagt der britische Psychologieprofessor Ian Robertson, denn mentale Stimulation halte die Gehirnzellen fit. Robertson beruft sich dabei auf eine Studie mit 3000 Menschen im Alter zwischen 65 und 94 Jahren, die über mehrere Stunden anspruchsvolle Computerspiele spielten. Das Training habe die Teilnehmer kognitiv zehn Jahre verjüngt, ist sich Robertson sicher. Motorradfahren habe seiner Meinung nach den gleichen Effekt.
Die Fakten
Mit 4.502.197 Fahrerlaubnissen zum 1. Januar 2012 ist die Gruppe der 45- bis 64-jährigen Männer die mit der höchsten Anzahl an Motorradführerscheinen. Mit 3.120.447 Fahrerlaubnissen folgt die Gruppe der Männer ab 65 Jahren. Frauen liegen im Schnitt um knapp die Hälfte darunter. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt waren zum 1. Januar 2011 übrigens noch 9740 Motorräder auf Männer im Alter von 80 Jahren und älter angemeldet. Darunter sind genau 1000 Frauen. In regelmäßigen Abständen werden Forderungen laut, Eignungsprüfungen für ältere Führerscheininhaber durchzuführen oder ihnen die Fahrerlaubnis gänzlich zu entziehen, denn sie würden eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Betrachtet man allerdings die Unfallstatistik, ist dies nicht zu belegen. Obwohl der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen etwa 20 Prozent ausmacht, ist diese Altersgruppe nur in zehn Prozent aller Unfälle verwickelt – also nur halb so oft wie der Rest der Bevölkerung.